Ein Bericht von Ludwig Mülleder – Bindeglied zwischen Sterntaler und Entasekera

Maria hat in Entasekera ihre Ruhe gefunden. Sie überblickt das Health Center von ihrer Gedenkstätte aus und die Patienten warten im Gras davor und bekommen ihre Behandlungen so wie bisher auch. Die Menschen reden von Maria und erwähnen mit Stolz auch ihre Gedenk- und Beisetzungsfeier.

Andererseits prägen die politischen Streitigkeiten das ganze Land, alle spüren die wirtschaftliche Stagnation. Zudem hat ein über 5 Monate dauernder Streik der Krankenschwestern die öffentlichen Spitäler zum Teil lahmgelegt. Auf Patienten wurde keine Rücksicht genommen. In Entasekera, das ja ein privates Spital ist, lief der Betrieb ganz normal weiter.
Dr. Isaiah Mootian leitet mit großer Umsicht das Health Center, organisiert die Abläufe und Spezialeinsätze bei schweren Fällen. Er plant vorsichtig in die Zukunft. Dazu braucht es jedoch als Verhandlungspartner die Gesundheitsbehörden vom Land Narok South.

Inzwischen hat er es geschafft, dass der Verkehr nicht mehr durch das Spital führt, indem er mit seiner Mannschaft die Straße verlegt und einen Zaun um das Health Center gebaut hat. Damit hat sich auch die Sicherheitslage wesentlich gebessert, weil jetzt nur mehr Fahrzeuge ins Health Center hineinkommen, die mit Patienten zu tun haben.

Eine wichtige Investition war auch der neue Zaun um das Quellengebiet. In Verhandlungen mit der Pfarre und der Secondary School ist es gelungen, eine gemeinsame Finanzierung aufzustellen.
Das Quellschutzgebiet ist jetzt auf lange Zeit vor Besiedelung oder Beweidung durch Kühe geschützt. Jetzt fehlt noch die Quellfassung selber und die Trennung der Wasserversorgung von Health Center und Schule.

Aus einer gemeinsamen Reise von Mitarbeiterinnen des Krankenhauses Schwaz im Frühjahr 2017 brachte Julia Hitthaler einen großen Fundus an Bildern mit. Die schönsten davon wurden vergrößert und bei einer Auktion in der Lichthalle des Krankenhauses Schwaz am 13. September versteigert. Mag. Margit Holzhammer erinnerte an eine Erfahrung Marias, dass es ihr nicht möglich sei, die Hoffnungen der Menschen in Loita zu enttäuschen. Ein überraschend hohes Ergebnis konnte den Sterntalern für Entasekera zur Verfügung gestellt werden.
Bei meinem letzten Besuch in Entasekera gab es viele Gespräche mit Dr. Isaiah über die Organisation, Mitarbeiter, Problembereiche usw. Ich habe mein Ziel, die Buchhaltung durchzuarbeiten und in eine Form zu bringen, sodass ein Controlling auch von zuhause aus möglich ist, erreicht. Die Überweisung der Gehälter und Kosten für Medizin funktioniert perfekt. Auf Purity Latimoi in der Kassa und Buchhaltung ist Verlass, die finanziellen Strukturen sind in dieser Hinsicht geordnet.

Leider ist das Rettungsauto auf Grund des Alters und der schwierigen Straßen in einem sehr schlechten Zustand. Wir planen eine Überholung, damit man in Ruhe nach einem Ersatz (ein Gebrauchtfahrzeug) Ausschau halten kann, weil eine Neuanschaffung kaum zu finanzieren ist. Die Importabgaben betragen etwa 100%.

Seit Frühsommer gibt es in Entasekera einen neuen Pfarrer, Father Barabara, der auf die Leute zugeht und für Vermittlung eintritt. Wir wünschen ihm viel Erfolg bei seinen Friedensmissionen.

Ende November war vom neu gegründeten Verein Sterntaler eine sechsköpfige Zillertaler Delegation auf Kurzbesuch in Entasekera. Diese war von der Situation und den Strukturen im Gesundheitszentrum sehr beeindruckt und zufrieden.

Das Health Center Entasekera ist unter der lokalen Leitung von Dr. Isaiah auf einem guten Weg und wird mit der Unterstützung und Begleitung aus Österreich weiter geführt. Gemeinsam mit dem Land Tirol, den Sterntalern, Bruder und Schwester in Not Innsbruck und dem Techniker Ludwig Mülleder wird SEI SO FREI das Gesundheitszentrum in den nächsten Jahren auf dem Weg in eine selbständige Zukunft begleitet.
Ludwig Mülleder