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Category: Story

Ein Osterbrief von Ludwig Mülleder aus dem Health-Center

Liebe Freunde von Entasekera und Dr. Maria Schiestl!

 

Während Ende Februar Kenya unter einer Hitzewelle mit Temperaturen bis 38°C leidete und die Wassertanks vielfach bereits leer waren, herrschten in Österreich Temperaturen unter -20°C. Nur ein paar Tage später gab es in Nairobi schwere Hagelschauer, die die Straßen unpassierbar machten und tagelange Stromausfälle zur Folge hatten. In Entasekera hatte es im Dezember und Jänner geregnet und die Menschen haben Mais und Kartoffeln gepflanzt. Es hat auch gut ausgesehen, aber dann hat die Trockenheit zu lange gedauert und wieder vieles vernichtet. 

Meine letzte Reise nach Entasekera im Februar wurde durch Erkrankungen von Reiseteilnehmern etwas eingeschränkt. Matthias Danninger konnte nicht mitkommen und Britta Wulfekammer streckte eine bakterielle Entzündung gleich nach ihrer Ankunft in Entasekera nieder. Die persönliche Behandlung durch Dr. Isaiah ermöglichte es dann nach ein paar Tagen im Bett, doch ein verkürztes Programm abzuhalten.

Unser aller Ziel ist es ja, dass sich Entasekera in 5 Jahren weitgehend selbst erhalten kann. Dazu haben wir Britta, die in Nairobi lebt, gewonnen, mit den Leuten im Spital einen Organisationsentwicklungsprozess zu starten und die Strukturen auf ihre Tragfähigkeit in der Zukunft zu durchleuchten. Weiters wird sie mit dem Management in Entasekera einen Strategieplan erstellen, damit der Weg dorthin erarbeitet wird.

Vor ein paar Wochen wurde nun ein seit langem laufender Prozess abgeschlossen worden. Das Health Center hatte im Mai 2017 um die Aufnahme in die staatliche Versicherung angesucht. Jetzt ist die Meldung gekommen, dass die Akkreditierung abgeschlossen ist. Das bedeutet, dass Patienten mit Versicherung kostenlos behandelt werden können. Das Krankenhaus bekommt von der Versicherung auch höhere Kostensätze vergütet als vom Patienten direkt, da diese Beiträge ja immer so kalkuliert wurden, dass sie sich die Behandlung leisten konnten. Mittlerweile lassen sich immer mehr Massai versichern, weil sie sich so viel Geld ersparen, wenn es um teure Untersuchungen oder Operationen in einem größeren Spital geht. 

Dr. Isaiah hat außerdem durch Verhandlungen mit dem County erreicht, dass eine Ambulanz des Roten Kreuzes in Entasekera stationiert wird. Weil diese Ambulanz für die Patienten kostenlos ist, wird sie immer zuerst angefordert, wenn sie verfügbar ist. Außerdem ist sie dann bereits im Ort, wenn es einen Notfall gibt. Und sie entlastet unser Rettungsauto, welches wir Ende Februar/Anfang März wieder auf Vordermann brachten. Daher besteht im Moment keine Notwendigkeit, ein anderes Rettungsfahrzeug anzukaufen. Wie lange dieser Service angeboten werden kann wissen wir nicht, aber wir rechnen einmal mit etwa 3-4 Jahren.

Wasser ist in Entasekera ein sehr sensibles Thema, und eines das auf der Prioritätenliste ganz oben steht. Die Umzäunung des Wasserschutzgebietes ist inzwischen abgeschlossen. Der Techniker Fred hat ein Metalltor angefertigt, damit auch der Zugang geregelt werden kann. Als nächstes größeres Projekt steht jetzt die Abdeckung der Quelle und die Sanierung der Wasserkammern an. Zur Zeit gibt es nur mehr einen Speichertank, nachdem der Reservetank vor 2 Jahren zusammengebrochen ist.

Ein weiteres „Zukunftsprojekt“ ist die Erstellung eines Bebauungsplanes für geplante Sanierungen (Lagerräume, Mitarbeiterwohnungen, Küche) und Neuerrichtungen bzw. Erweiterungen des Bettentraktes im Krankenhaus-areal.

Und es gibt auch noch eine sehr erfreuliche Meldung: Dr. Isaiah hat kürzlich die Krankenschwester Joyce geheiratet. Joyce betreut alle HIV Patienten hervorragend, berät sie in Sachen Ernährung und Lebensweise mit der entsprechenden Umsicht und Diskretion. Wir freuen uns mit den beiden und gratulieren dem Paar ganz herzlich!

Zu Ostern erinnern wir uns daran, dass Christus das Modell der Zuwendung hin zu den Menschen konsequent bis zum Tod gelebt hat. Und über den Tod gesiegt hat.

Auch unsere liebe Dr. Maria Schiestl hat ihr Leben den Benachteiligten gewidmet und bestimmt begleitet sie uns auf dem Weg, Entasekera in eine gute Zukunft zu führen. Dr. Isaiah hat in einem Interview gesagt, dass es seine Vision ist, entsprechend dem großen Wunsch von Dr. Maria zu handeln, Entasekera zu einem Referral Hospital in Narok Süd zu machen.

Euch allen frohe und gesegnete Ostern.

Ludwig Mülleder